Regen! Von morgens bis nachts. Nonstop. Nicht nur ein paar Tröpfchen zwischendurch. Und das an unserem Hochzeitstag. Dabei hatten wir doch gehofft Ende Mai würden wir mit dem Wetter Glück haben. Die letzten Jahre war es im Mai doch auch schöner als im Hochsommer. 2013 jedoch nicht.
Über ein Jahr hatte ich den Tag geplant. Als ich den Antrag im Juli 2012 bekam, war ich bereits gut vorbereitet. Er kam schließlich nicht überraschend. Für mich. Für meinen Vater und den Rest meiner Familie, die Max ganz klassisch vor mir fragte, allerdings schon. Gefreut haben sich trotzdem alle sehr.
Wir wussten ja auch genau was wir taten und dass es das Richtige war. Hatten wir doch im Dezember 2011, als wir bei Max Schwester in Heidelberg zu Besuch waren, das Welde Orakel befragt. Max stellte damals die alles entscheidende Frage „Werden Jana und ich heiraten?“, öffnete die Welde Bierflasche und ta daa: Im Kronkorken stand weder „Nein“, noch ein „?“, sondern ganz deutlich „Ja“.
Damit war dann ja alles entschieden. Ok, alles vielleicht doch nicht. Eigentlich nur dass wir heiraten würden. Es ging um einen riesigen Schritt in unserer Beziehung. Darum, dass wir versprechen wollten für immer zusammen zu bleiben. Verantwortung zu übernehmen. Füreinander zu sorgen. Uns in guten wie in schlechten Tagen zu lieben, zu ehren und zu achten. Wir wollten eine Familie sein und eine Familie gründen. Wir hatten das alles beschlossen und das machte uns unglaublich glücklich.
Aber war das alles das entschieden werden musste? Nein, natürlich nicht. Eine Hochzeit kann ein riesiges Projekt, ein Hobby, ein Lebensinhalt werden. Und als solches betrachtete ich sie phasenweise auch. Es lässt sich darüber streiten, ob das gut oder schlecht ist. Und das taten wir auch häufig. Ich bin ein perfektionistischer Mensch. Ich plane gerne. Ich kaufe gerne schönen Dekokrempel. Und ich steigere mich auch mal in etwas hinein und habe dann kein anderes Thema mehr. Man kann sich also gut vorstellen, dass ich in der Hochzeitsplanung total aufgegangen bin. So sehr, dass ich manchmal dachte, ich würde das auch gerne beruflich machen und mich über Ausbildungen zum Wedding Planner informierte.
Das war die eine Seite der Planerei. Die andere Seite sah so aus, dass ich manchmal nach der alltäglichen Recherche auf meinen liebsten Blogs einen Nervenzusammenbruch hatte, weil dort alles so perfekt und atemberaubend schön war und ich dachte, dass ich das niemals so hinkriegen würde. Ich machte mir viel Druck, hatte hohe Ansprüche an mich selbst und das war manchmal ganz schön belastend. In solchen Momenten wollte ich alles absagen und Max ganz allein und stressfrei am Strand heiraten.
Max hatte wenig Verständnis für meine Stimmungsschwankungen und meine Detailverliebtheit. Nachts, wenn ich grübelte, schlief er seelenruhig. Das einzige für das er sich von der langen To-Do Liste interessierte war die Auswahl des Essens. Ansonsten fieberte er der Hochzeit entgegen, weil die Planung dann ja endlich ein Ende haben würde. Ich hätte es nie gedacht, aber irgendwann hatte auch ich genug. Ich war erschöpft und hatte keine Lust mehr mir so viele Gedanken zu machen.
Am Tag vor der Hochzeit hatten wir traumhaftes Wetter als wir die Kapelle schmückten, die Deko zu den Locations brachten und noch einmal alles absprachen. Ich war ganz entspannt, ausgelassen und freute mich auf den bevorstehenden Tag.
Oft hatte ich vorher versucht mich mental auf unseren Tag vorzubereiten. Ich wollte so gerne entspannt sein, alles genießen und die schönen Momente wirklich voll erleben können. Ich dachte aber trotzdem insgeheim, dass ich bestimmt ausrasten und zutiefst traurig sein würde, wenn irgendetwas schief liefe.
Und dann stand ich am Morgen des 29.05.2013 auf und sah den Regen und es war mir egal! Wer hätte das gedacht? Ich ganz sicher nicht! Ich war ganz ruhig und entspannt beim Frühstück und beim Styling im Hotel mit meiner Mutter und lieben Freundinnen.
Aufregend war dann aber der Moment als Max und ich uns das erste Mal im Schlosscafé sahen. Ich war so nervös, aber als ich sah, dass er gekommen war und er mir Komplimente für mein Aussehen machte, war alles gut. Und ich fühlte ganz genau worum es heute ging und was das Wichtigste war. Dass wir „Ja“ zueinander sagten und uns gemeinsam einen schönen Tag machten.
Bevor es zum Standesamt ging, stapften wir aber erst Mal zum Shooting in den Schlosspark. Mit unserer großartigen Fotografin, mit der wir auch schon ein wundervolles Verlobungsshooting erleben durften. Ich in Gummistiefeln und wir beide mit Regenschirmen bewaffnet. Und das Wetter? Machte mir überhaupt nichts aus! Das Kleid wurde gerafft und los gings. Entstanden sind wunderschöne, außergewöhnliche Hochzeitsfotos!
Wieder im Café angekommen begrüßten wir die ersten Gäste und meine Frisur wurde verarztet. Und dann ging es auch schon rüber zur standesamtlichen Trauung im prachtvollen Kuppelsaal auf Schloss Benrath. Unsere Gäste mussten Filzpantoffeln über ihre Schuhe ziehen, um den schönen Boden dort zu schonen, was zur allgemeinen Erheiterung führte. Nach der Trauung empfingen uns liebe Freunde, die draußen gewartet hatten, mit Seifenblasen und einem Blumen Spalier. Und das obligatorische Laken, aus dem wir ein Herz ausschneiden mussten, durfte natürlich auch nicht fehlen.
Anschließend stießen wir beim Sektempfang mit unseren Gästen an und Max Schwester präsentierte die Hochzeitstorte, die sie selbst an drei Tagen gebacken hatte. Man schmeckte auch dass sie mit Liebe gemacht wurde!
Nachdem sich alle gestärkt hatten, ging es rüber zur kleinen Kapelle der Orangerie auf dem Schlossgelände. Dort fand unsere freie Trauung mit unserem tollen freien Theologen statt. Die Zeremonie war noch schöner als wir sie uns hätten vorstellen können und die Darbietungen unserer Sängerin rührten nicht nur mich zu Tränen!
Nach der Trauung fuhren wir durch den Regen nach Monheim zur Marienburg. Dort nahmen wir in wunderschönem Ambiente und in intimer Atmosphäre das Abendessen ein. Unsere Fotografin hatte eine Fotostation installiert und lustige Verkleidungen bereit gelegt. So entstanden super witzige Fotos! Unsere Familie überraschte uns mit Ballons, die wir im Regen steigen ließen, und später noch mit einem Feuerwerk. Nachdem ich meinen Strauß geworfen hatte, eröffneten wir nach unserem Hochzeitstanz zu „When a man loves a women“die Tanzfläche. Die Party dauerte dann bei super Stimmung bis in den frühen Morgen. Bei einem gemeinsamen Frühstück ließen wir die Feierlichkeiten ausklingen und verabschiedeten unsere Gäste.
Am nächsten Tag überraschte ich Max mit einem Minimoon in Lissabon, wo wir uns gut von dem Hochzeitsstress erholten. Wir sind zum Glück in kein Loch gefallen, sondern waren einfach rundum glücklich und zufrieden mit unserer Hochzeit und hätten sie uns nicht schöner vorstellen können! Und das trotz des Regens! Oder vielleicht gerade deshalb? Der Regen machte es drinnen sehr gemütlich, die Gesellschaft blieb zusammen und verteilte sich nicht so, unter den Schirmen rückten alle Gäste eng zusammen und lernten sich gut kennen, es entstanden lustige außergewöhnliche Fotos und „Regen bringt ja schließlich auch Segen!“ ;)
Fotografie: Gasoline Photography | Hochzeitskleid: Calais von St. Patrick | Brautschuhe: Elsa Coloured Shoes | Tasche: Alphabet Bag | Blumen: Flowers & Emotions |Brautjungfernskleider: eDressit | Bräutigams Outfit: Hugo Boss | Redner für die freie Trauung: Jost Weber | Deko: viele Sachen von Etsy, DaWanda & Pompom Your Life | Ringe: Cartier | Catering: Arno Nöhre | Standesamt: Schloss Benrath | Location für den Sektempfang: Schlosscafé | Location fürs Abendessen & Feier: Marienburg Monheim