Eine Hochzeit ist kein Style Shoot und ein Style Shoot keine Hochzeit. So einfach ist das und doch irgendwie nicht, denn ich merke immer mehr, dass sich einige Bräute in spe zunehmend von den perfekt gestylten Shoots eingeschüchtert fühlen. Irgendwann kommt er, der wunde Punkt, an der es fast jeder Braut verzweifelt über die Lippen kommt: „Aber da fehlt doch was!“.
Und wer ist schuld an dieser Entwicklung? Ich auch, denn schließlich gehören Blogs, Magazine und die ahhhh-viel zu volle Pinterest-Welt mit zu den Übeltätern, die aus planenden Bräuten oft Projektleiterinnen machen. Das Ende vom Lied sind dann Unzufriedenheit mit dem, was man „eigentlich“ immer gut fand, ein überforderter Mann und die Angst, dass noch die ultimative Idee um die Ecke kommt. Aber, auch wenn viele das Gefühl haben, in einem Inspirations-Overkill zu sein, so habe ich zunehmend den Eindruck, dass die Shootings gar nicht das Problem sind, sondern der falsche Blick darauf. Denn schließlich stylt ihr ja auch eure Hochzeit in gewissem Maße. Entscheidend ist aber genau dieses Maß, das jeder für sich selbst bestimmt. Was man aus den vielen Ideen macht, ist immer eine persönliche Sache.
Foto von Die Hochzeitsfotografen // Torten und Table von suess und salzig
Die Frage ist ja auch: Reicht es irgendwann an Ideen? Ich denke nein, denn leider wimmeln sie überall, nicht nur auf Blogs. Sie gehören dazu und das ist auch gut so. Die Kunst ist das Selektieren und das fällt natürlich gerade dann besonders schwer, wenn man etwas besonders schönes auf die Beine stellen möchte. Daher hilft nur, es unverkrampft und ohne Erwartungen anzugehen.
Auch wenn ich selbst schon sehr viele Shootings und Hochzeiten gesehen habe, so gibt es auch bei mir immer wieder Shootings, die mir persönlich auch Ideen gezeigt haben, die ich ohne die Shootings vielleicht nicht näher betrachtet hätte. Zum Beispiel dieses Shooting mit Gold/Rose (ich war fasziniert, wie leicht Gold doch wirken kann).
Ich glaube man muss die Welt der Hochzeitsinspirationen mit einem Schaufensterbummel vergleichen. Man pickt sich einzelne Sachen heraus die einem gefallen und kombiniert sie so, wie man sie am liebsten trägt. Genau das ist der Unterschied einer Hochzeit zu einem Style Shoot, die Hochzeit selbst ist tragbar, sie ist angepasst auf euch, hat Ecken und Kanten und ist dadurch so schön und romantisch. Die gestylten Hochzeiten sind das genaue Gegenteil, aufgedonnert bis zum Ende, randvoll mit (zu vielen) Ideen und meist nicht für jederman „tragbar“. Aber mal ehrlich, genau so müssen sie auch sein! Ein bißchen mehr von allem, denn ansonsten wären sie überflüssig. Sie sollen die Fantasie ankurbeln, euch zeigen was alles möglich ist und manchmal auch einfach nur schön anzusehen sein… Wir reden hier ja immerhin vom Schaufenster nicht wahr :)
Hier seht ihr ein Behind-the-Scene Video von einem Style Shoot, bei dem wir wirklich gute Bedingungen hatten. Und ihr seht auch, wie exakt hier alles drapiert wird. Jede Blume und jedes Band wird in Position gebracht und dann heißt es: fotografieren und nicht feiern! Das wäre an einem überfüllten Tisch, auf dem einen die Pflaumen entgegen rollen auch nicht möglich. Aber, hier soll ja auch inspiriert und nicht gespeist werden…
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Was habe ich dann als Braut von dem ganzen Tamtam? Nun ja, auf jeden Fall eine Idee davon, wie eine beerenfarbene Deko überhaupt wirkt. Und vielleicht die ein oder andere Inspiration, die man selbst umsetzen möchte. Denn um nichts anderes geht es dabei, wieviel davon und ob überhaupt, ist ja glücklicherweise noch jedem selbst überlassen. Ich kann immer wieder nur sagen: Versucht die Ideen aus „eurem Blick“ zu sehen, und damit meine ich nicht nur Style Shoots, sondern einfach alles. Und das wichtigste: Vertraut auf euren Geschmack und euer erstes Gefühl und lasst euch nicht verrückt machen.
Was kann ich tun, um nicht in die endlose Ideen-Spirale zu kommen? Einsehen, dass nicht das arme Style Shoot das Problem ist, sondern eher die eigene Unsicherheit sich auf einen Look festzulegen. Da gibt es hier eine neue Idee und dort plötzlich eine Trend-Farbe und schon fühlt sich alles bis dahin richtige plötzlich wieder falsch an. Daher, ganz ganz wichtig: Fangt früh an euch Gedanken zu machen und wie wild zu sammeln (ja, genau, alles was ihr auf den ersten Blick schön findet!) und dann heißt es: ehrlich sein und sich fragen, ob man SO tatsächlich heiraten will. Sich fragen, ob man mit dieser (Farb)Richtung im wahrsten Sinne gut schläft. Schaut euch um, wie lebt ihr, wie ist euer Kleidungsstil, all das gibt indirekt schon die Richtung vor, von der im Regelfall meist nicht mehr abgewichen wird. Hilfreich ist dazu auch dieser Artikel. Denn, wer den Hippielook liebt, wird zur Hochzeit kaum auf minimalistisches Design umsteigen. Wer das für sich klar weiß, ist auf dem richtigen Weg und lässt sich auch nicht von Style Shoots aus der Ruhe bringen. Versprochen!
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Schaufensterbummel ;)
Ich bin sehr gespannt, wie ist eure Meinung dazu?
Video von Alican Kuzu.