Hanna und Jonathan

Als ich am Tag unserer Hochzeit um 7 Uhr vom Wecker geweckt wurde, hörte ich schon den Regen aufs Dach trommeln. Nicht unbedingt das Schönste an so einem besonderen Tag. Ich verscheuchte alle traurigen Gedanken und begann meinen Tag mit Frühstück und dem Gang zum Frisör. Meine Fotografin begleitete mich während ihr Ehemann/Kollege bei meinem Mann weilte und ihn ablichtete während er sich anzog und (ganz wichtiger Teil!) seine 7 Festivalbänder durchschnitt… Mit wunderschöner Frisur zurück war ich an der Reihe mich umzuziehen. Meine Mutter hatte die Ehre mir zu helfen. Vor Aufregung haben wir das erste Mal vergessen vorher in die Träger zu schlüpfen, bevor der Reisverschluss zugemacht wurde. Tja, und dann beim zweiten Mal Reisverschluss zumachen passierte etwas, worauf jede Braut gut und gerne verzichten könnte: Der Reißverschluss ging kaputt. Er hatte sich so rausgehakt, dass wir nichts mehr tun konnten. Meine Mutter im Schock, ich am Weinen, meine Fotografin am Trost Spenden und meine Schwester am Telefonieren mit dem Brautmodeladen. Also ich wieder raus aus dem Kleid, rein ich die Jeans, Brautkleid und Unterwäsche gepackt, Fotoutensilien unter den Arm, Schwester, Ehemann und Fotografen, allesamt in den Bus des Schwiegervaters bzw. ins Hochzeitsauto und mit schnellen Reifen in den 12 Minuten entfernten Brautmodeladen. Unterwegs beruhigte ich mich wieder, konnte auch lachen, aber oh man, das war so nicht geplant!

Im Brautmodeladen wurde das Kleid gleich entgegen genommen, der Reißverschluss komplett raus und ein neuer wieder rein. In der Stunde Wartezeit bekamen wir leckeren Sekt, machten Poserfotos (getrennt! Mein Mann sollte mich ja eigentlich erst fürs Shooting sehen …) und überlegten wie wir weiter vorgehen. Der „First Look“ war dann auf dem Hof des Ladens, trotz allem nicht weniger schön und mit nettem Publikum. Und: Die Sonne schien!

Unser Hochzeitsshooting fand im nahegelegenen alten Güterbahnhof statt, der eigentlich unsere Regenalternative sein sollte. Dort angekommen stellten wir fest, dass das Dach der Halle nichtmehr da war, also kein Schutz vor Regen geboten hätte! Da es aber nicht mehr regnete war es nicht weiter schlimm, vielmehr sogar richtig gut! Es kam mehr Licht in die Halle und es gab große Pfützen! Einmalige Fotos sind das geworden; mit Dach und ohne Regen am Morgen hätte es das nicht gegeben. Tja, wir hatten dann nur eine Stunde Zeit bis wir zurück mussten um nochmal letzte Hand anzulegen bevor es in die Kirche ging.

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Jonathan und ich lieben Musik, müsst ihr wissen. Und die Lieder zum Film ONCE haben eine besondere Bedeutung für uns. Daher war es eine große Freude, dass zum Einzug in die Kirche auf der Orgel „Falling Slowly“ gespielt wurde. Mein Vater führte mich den Gang nach vorne zu Jonathan, der mich mit Tränen in den Augen begrüßte. Eine ganz tolle Sache, die ich jedem Brautpaar empfehle: Wir sollten nach der offiziellen Begrüßung des Pfarrers nochmals aufstehn und uns umdrehn, um zu sehen wer sich denn alles für uns auf den Weg gemacht hatte. Für mich eines der Highlights des Tages, es war sehr berührend manche Gesichter zu entdecken (Zum Beispiel die der schwedischen Band, die extra angeflogen gekommen sind)!

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Unser Prediger hielt eine wunderschöne auf uns zugeschnittene Predigt, Freunde begleiteten die selbst ausgewählten Lieder musikalisch und eine liebe Freundin sang ein neu geschriebenes Lied für uns. Alles war genau wie wir es wollten. Draußen wartete strahlende Sonne, Gebäck und Sekt sowie von meinem Mann organisierte Livemusik auf uns. Tolle Überraschung! Traditionell standen wir bereit um von den Gästen die Glückwünsche entgegen zu nehmen. Nach der Hälfte allerdings unterbrach mein Angetrauter die Wartenden mit den Worten: „Dieses Lied will die Hanna bestimmt hören“, woraufhin ich keck meinte: „Will ich das?“. Und dann drang an meine Ohren eine bekannte Melodie, die ich sehr schnell als „grausam und schön“ von Madsen identifiziert. Als ich mich umsah, sah ich einige Freunde mit Liedblatt in der Hand wie sie anfingen zu singen. Beim weiter Umschauen, sah ich noch mehr Freunde und Verwandte singen. Manche spielten dazu Gitarre, Trompete, Triangel, Querflöte oder Djembe. Es war wie ein kleiner Flashmob, den Jonathan da organisiert hatte. Wie aus dem Nichts Musik und Gesang von überall her. Seifenblasen schwebten um uns herum und mittendrin mein Mann und ich. Ihr könnt euch vorstellen, dass es um meine Fassung sehr schnell geschehen war. Und wie passend der Text!

„Kann es etwas Schöneres geben als das Jetzt? Ich glaube nicht. Wie könnte ich dich noch mehr lieben als in diesem Augenblick?“.

Nie in meinem Leben hab ich so herzzerreißend – vor Freude! – geweint. Später war ich dann traurig, dass niemand dieses Ereignis gefilmt hat. Aber dann fiel mir ein anderer Teil des Liedes ein: „Mach die Kamera aus und schließe die Augen. Die Bilder in deinem Kopf reichen aus, um dir selber zu glauben.“ Es ist okay, dass ich keinen Mitschnitt dieser Überraschung habe, denn nichts geht über die Erinnerung in meinem Kopf. Nach dem Sektempfang fuhren wir Autokorso in den Nachbarort zur Feierlocation. Dort angekommen mussten wir allerdings vor der Festsaaltüre auf unserer Bank sitzen und warten bis alle Gäste drin waren. Schon wieder eine Überraschung, juhu!! Meine Schwester hat unzählige weiße Fähnchen gebastelt und als dann die Flügeltür geöffnet wurde winkten alle damit im Takt zu einem anderen Lied von Madsen: „Das muss Liebe sein“. (Ich empfehle den Text zu googeln, das Lied passte so toll!) Oh ja, so kann das Fest beginnen!

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Nach Kaffee und Kuchen, dem Anschneiden der Hochzeitstorte, die meine Schwester selbst gemacht hat und einem kurzen Spaziergang um Gruppenfotos zu machen kam meine große Überraschung an Jonathan: Ich habe ihm ein Lied geschrieben! Hilfe habe ich dafür von der schwedischen Band bekommen, Pär hat eine wunderschöne Melodie geschrieben und im Studio mit Gesang von Jenny aufgenommen, sodass ich zu Hause üben konnte. Leute, ich stand noch NIE auf einer Bühne um zu singen! Könnt ihr euch vorstellen wie nervös ich war? Das Lied erzählte vom ersten Kuss, vom Tag der Hochzeit und blickte auch in die Zukunft. Betitelt habe ich es mit „Soundtrack of our Life“. Die Überraschung ist mir jedenfalls gelungen…

Nach meinem Programmpunkt kamen noch einige weitere tolle Überraschungen von Familie und Freunden. Unter anderem hat ein Teil meiner Familie „Die Vogelhochzeit“ aufgeführt. Das war zuckersüß!

Abends gabs italienisches Buffet, Antipastivarianten, Gnocchi usw. Vorgestellt und präsentiert vom Koch selbst, mit viel Gelächter der Zuhörer. Um halb 11 kamen dann nicht nur unsere Late-Night Gäste noch dazu, sondern ein weiteres Highlight wartete auf uns: Ein Konzert unserer Lieblingsband, die extra aus Schweden geflogen gekommen sind. Erst am nächsten Morgen um halb 5 Uhr verabschiedeten wir die letzten Gäste und begaben uns selbst ins Bett.

Zusammenfassend kann ich voller Überzeugung sagen, dass dieser besondere Tag perfekt war. Auch morgens, dass der Reißverschluss kaputt ging: Das war okay! Es wäre einiges sonst anders und vielleicht gar nicht besser gewesen ohne dieses Malheur. Zum Beispiel hätten wir sonst nie ein After-Wedding-Shooting gemacht. Und nie so hammerschöne, märchenhafte Fotos gemacht! Ich liebe sie! Aber das ist eine andere Geschichte ;)

Auf jeden Fall möchte ich jeder angehenden Braut den Tipp geben: Sucht euch einen Brautmodeladen in der Nähe eurer Feierlocation. Oder jemand, der mit Nadel und Faden umgehen kann und an der Hochzeit dabei ist. Because… you never know ;)

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Fotos: Timjudi Photography
Deko, Blumenstrauß, Bräutigamanstecker, Autoschmuck: Schwester der Braut: Katharina Stober für Blumen Proff
Hochzeitstorte: Schwester der Braut: Dorothea Näke (Arbeitet für Fröhlichs Kuchenwerkstatt)
Haare, Makeup: Profil, Bruchsal-Untergrombach
Brautkleid: Isabel de Mestre (abgeändert)
Feierlocation: Zum Goldenen Löwen, Weingarten (Baden)
Catering: Cala Gonone, Weingarten (Baden)
LED Ballons: hier
 
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